Kräuterseitling

Der Kräuterseitling ist ein sehr ertragreicher und schmackhafter Pilz, ohne große Anforderungen an die Haltung. Folgende Möglichkeiten zur Kultivierung gibt es:

 

  1. Kleine Mengen im Haus züchten
  2. Größere Mengen im Haus, oder Garten züchten
  3. Riesige Mengen im Wald züchten

Welches Holz ist brauchbar?

Als Erstes kommt immer die Frage nach dem richtigen Holz auf. Darauf gibt es sehr viele Antworten, die ich leider auch nicht alle kenne. Ich nutze am liebsten Walnußholz und Kastanie, weil ich davon mehrere Bäume habe und die Pilze sehr gut darauf anwachsen, aber es gibt einen sehr schönen Test, ob das auserwählte Holz brauchbar ist. Zunächst lässt man den Pilz auf den erhaltenen Pilzhölzchen noch ein wenig wachsen bis reichlich Myzel darauf ist, dann nimmt man einen kleinen Behälter, oder Beutel, ein Stückchen des zu testenden Holzes und legt das Myzel darauf. Nun heißt es nur Warten und Pflegen. Wenn das Holze gut vom Pilz durchwachsen wird, ist es brauchbar, schimmelt es, oder zeigt andere Probleme, sollte man seine Pilzhölzchen lieber nicht dazu verwenden es zu beimpfen. Auf diese Weise kann man auch große Holzmengen für die Pilzzucht nutzen, es dauert dann nur ein wenig länger bis man Pilze ernten kann.

Kleine Mengen im Haus züchten

Alles, was man dazu braucht, sind ein paar Kleinigkeiten, die sonst nur im Müll landen würden, wie zum Beispiel einen Joghurtbecher. Dieser muss dicht abschließen, da die Fruchtfliegen sonst hineinkrabbeln und Eier darin ablegen, denn auch denen schmecken die Pilze sehr gut. Klare Becher haben den Vorteil, dass man sehr gut erkennt, wie sich die Kultur entwickelt, andere, vor allem dunkle Becher halten das Licht ab, was zu einer schnelleren Entwicklung führt. Um die Belüftung zu gewährleisten hat sich bei mir ein Loch im Deckel, der mit Edelstahlgaze verschlossen wird, bewährt.

Um die eigentliche Zucht zu starten, nimmt man sich einfach Laubholz und spaltet es. Je größer die Oberfläche des Holzes wird, um so schneller wird es vom Pilz durchwachsen und die Fruchtkörper werden gebildet. Jetzt braucht man nur noch eine „Startkultur“ Meine ersten Versuche mit Produkten bei Amazon liefen leider völlig schief. Teilweise kamen die Kulturen schon verschimmelt an. Es gibt aber reichlich private Anbieter, die sich viel Mühe geben und sehr günstig gute Kulturen abgeben. Mit dieser Startkultur kann man das Laubholz nun bewachsen lassen. Man sollte die Kultur jedoch nie zu warm halten. Meine Kräuterseitlinge wachsen am besten bei Temperaturen um die 20°C. Nach diesem Prinzip kann man die Kulturen auch immer weiter verteilen, verschenken und Freunde damit beglücken. Für einen dieser Becher reichen drei gut durchwachsene Hölzchen vollkommen aus um die Kultur schnell zu starten. Je weniger frische Stäbchen neu hinzukommen, um so schneller wachsen die Pilze darauf. Auf diese Weise kann man auch wunderbar die Kultur regulieren, bzw. am Leben erhalten.

Es ist sehr wichtig, dass Sie beim Arbeiten mit den Pilzen auf Sauberkeit achten, denn Verunreinigungen können schimmeln und die ganze Kultur ruinieren. Wenn Sie alles richtig machen, duftet die Kultur immer nach frischen Waldpilzen.

Größere Mengen im Haus, oder Garten züchten

Auch für größere Mengen braucht man nicht viel mehr als eine Plastiktüte. Man kann die oben genannten Hölzchen auch leicht dazu verwenden extreme Mengen an Holzstämmen zu „beimpfen“. Dazu sägt man einfach eine Nut in das Holz und legt eines der Hölzchen hinein, oder bohrt ein Loch in das Holz und schlägt eines der Hölzchen wie einen Dübel hinein. Durch den Beutel bleibt die Luftfeuchtigkeit für die Pilze immer angenehm hoch. Auf diese Weise kann der Stamm schnell vom Pilz durchwachsen werden und die erste Ernte wird mit Sicherheit kommen.

Riesige Mengen im Wald züchten

Im Wald finden sich auch ohne größere Anstrengungen ideale Bedingungen um Pilze zu züchten. Mit nur einer Säge kann man endlos Material verarbeiten. Es würde reichen, wie schon erwähnt, eine Nut in die Hölzer zu sägen, oder ein Loch hineinzubohren und dann zu „beimpfen“. Man kann diese Stelle dann noch mit Klebeband abdecken um sie vor dem Austrocknen zu schützen, aber außer im Sommer ist das nicht notwendig. Gerade in der Anfangszeit, bevor der Fruchtkörper wächst, hat sich eine Methode sehr gut bewährt: Dazu bereitet man, wie eben beschrieben die Hölzer vor und bedeckt diese dann mit Laub, das verhindert, dass das Holz austrocknet. Man kann darüber noch Folie legen um das Laub an Ort und Stelle zu halten, ohne Folie sorgt ein Unwetter sonst schnell dafür, dass man wieder von vorne beginnen kann.